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Hilfe zur Selbsthilfe



Zunächst einmal ist es fast unabdingbar, dass Du selber den Wunsch nach Heilung verspürst. Es gibt zwar auch während der Heilung immer wieder Phasen, in denen man alles wieder weg packen möchte, in denen man das Gefühl hat von allem überrollt oder einfach mitgeschliffen zu werden.
Doch Du stemmst Dich mit Gewalt dagegen, denkst "Nein, Nein, ich will das nicht, ich kann das nicht", doch ein Teil von Dir gibt keine Ruhe. Du sieht immer wieder Bilder, Deine verwirrten Gefühle lassen Dich denken, dass Du wahnsinnig wirst. Du hast das Gefühl, dass alles immer schlimmer wird, siehst keine Hoffnung und Rettung mehr.
Das ist der Beginn der Heilung, die traumatisierte Psyche/ Seele versucht in ein gesundes Gleichgewicht zu kommen. Das fühlt sich sehr schmerzhaft, verwirrend und angsteinflößend an. Doch unsere Psyche besitzt enorme Selbstheilungskräfte und es ist sehr anstrengend und kräftezehrend.
Wenn Du versuchst Dich dagegen zu stemmen, alles wieder weg zu packen, führst Du einen Kampf gegen Dich selber. Viele führen diesen Kampf bis zu völligen Erschöpfung, bis sie ganz unten sind, oder sogar mit dem Leben bezahlen.
Nun fragst Du sicher, und was kann ich dagegen machen, ich fühle mich so hilflos, so machtlos, keiner versteht mich, ich habe es doch nicht anders verdient, ich bin einfach nicht gut genug für diese Welt.
Hier liegt ein sehr wichtiger Punkt, wie Du Dir wirklich helfen kannst. Es ist nicht nötig etwas dagegen zu unternehmen, sondern kraftsparender, wenn Du es einfach geschehen lässt, auf die Selbstheilung Deiner Psyche vertraust und die wechselnden Gefühle und die schrecklichen Bilder bewusst wahrnimmst, anschaust und durchlebst.
Du hast allen Grund um Deine gestohlenen Jahre und Schmerzen zu weinen, Du darfst traurig sein und Trost bei einem Kuscheltier suchen. Du wirst Wut, Hass und Verzweiflung spüren, die Gefühle möchten raus und wenn Du sie durchlebst wirst Du Erleichterung spüren.
Es gibt viele Wege seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, Du kannst malen, singen, Gedichte und Geschichten schreiben. Wutbriefe an den Täter und verständnislose Mitmenschen schreiben.
Trommel auf Deinem Bett mit Fäusten, Tennisschläger oder Besen rum, bis Du erschöpft bist. Lasse Deiner Wut freien Lauf ohne jemanden zu verletzen. Sport ist sehr gut, ich bin nächtelang kilometerweit gerannt. Seilspringen, Holz hacken, es gibt genügend Tätigkeiten zum ausagieren.
Auch wenn Du denkst, ich fühle gar nichts mehr oder Dich in einem totalen Gefühlswirrwarr befindest, es geht weiter und Du kannst lernen Deine Gefühle wieder zu finden.
Ich frage mich sehr oft, was ich gerade in Moment eigentlich fühle. Wenn mich einer fragt, wie geht es Dir oder was fühlst Du, möchte ich ehrlich antworten, doch auch mit fällt es manchmal noch schwer die richtigen Worte für meine Gefühle zu finden. Noch etwas, das ich ganz wichtig finde, ich weiss, dass sehr viele lachen, obwohl sie eigentlich lieber heulen würden. Doch ein ehrliches Lachen, wenn etwas lustig oder schön ist, das kann auch sehr befreien und Du darfst lachen, Du darfst Dich auch über persönliche Erfolge freuen, die andere nicht verstehen können.
Ich finde dass das Lachen eine der besten und wirksamsten Mittel ist um die Heilung in Gang zu halten. Lasst Euer Leben nicht durch den MB bestimmen, sondern sucht nach Sachen die Euch wirklich Freude bereiten und das Herz zum Hüpfen bringen.
Du kannst auch lernen ehrliches Lob anzunehmen und Dich darüber zu freuen, wenn Du Dir selber vertraust und an Deine Fähigkeiten glaubst. Du wirst auf Dich stolz sein können ohne Schuldgefühle zu spüren. Es ist zu schaffen all dies zu lernen.
Gut ist wenn Du Dir Hilfe besorgen kannst, jemanden zu reden dem Du vertraust, oder in einer Beratungsstelle. Ich weiß wie schwer das sein kann sich jemandem anzuvertrauen, so groß ist die Angst nicht verstanden und wieder enttäuscht und zurück gewiesen zu werden. Besonders weil es manchmal auch schon unmöglich erscheint das Telefon zu benutzen....
Wir leben in einer kranken Gesellschaft, wo es leider lieber gesehen wird, wenn Menschen ihre Masken tragen und niemand das Leid dahinter sehen möchte oder kann. Viel zu tief steckt die Angst fast aller, dass die eigenen Wunden aufbrechen und die schützende Maske bröckelt.
Doch gib nicht auf, Du bist nicht alleine, auch wenn es sich für Dich im Moment so anfühlt.
Es ist auch ein guter Gedanke sich über Internet Hilfe zu holen, es gibt zahlreiche Hilfsangebote und viele Web-sites die viel Information bieten, hier auf der HP sind auch noch viele andere Texte und links zu finden.
Auch gibt es viel gute Selbsthilfebücher, ich empfehle gerne das Buch "Trotz Allem", weil es mir und vielen Anderen schon sehr geholfen hat. Leider ist es in der Anschaffung etwas kostspielig, doch das gleicht sich durch seinen praktischen Nutzen wieder aus. Dieses Buch nehme ich auch heute noch sehr oft zu Hand und suche darin Bestätigung meiner Gedanken und Gefühle.

Es tut auch sehr gut, sich mit anderen Überlebenden auszutauschen. Es gibt zahlreiche Chats und Foren, wo die Ihr durch links auf meiner HP hingelangen könnt.
Ich biete auch ein Forum und einen Chat zum Austausch an. Wem das zu öffentlich ist, der kann gerne mit mir per e-mail Kontakt aufnehmen und ich werde dann versuchen Kontakt zu anderen herzustellen, wenn der Wunsch besteht.
Desweiteren hat mir persönlich sehr geholfen, zu sehen dass ich nicht alleine bin und mir über die psychologischen und physischen Aspekte der Traumatisierung und Heilung ein große Wissen angeeignet habe.
Ich habe viele "Aha Erlebnisse" gehabt, wenn ich mal wieder einen Zusammenhang verstanden habe und dies auch auf mich umsetzen konnte und kann.
Ich möchte hier die Bücher und die Seite von Alice Miller empfehlen, sie beruhen auf viel praktischer Erfahrung, fachlichem Wissen und sind größtenteils wissenschaftlich belegt.

Alles Liebe
jK

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