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Referat von Yasmin zum Thema: Sexueller Missbrauch an Kindern


An dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich bei Yasmin bedanken, die mir dieses Referat für die HP zu Verfügung stellt.
Ich bin der Meinug dass solche Referate, die zur allgemeinen Aufklärung beiträgen, zu wertvoll sind um einfach in "irgendeiner Schublade" zu verschwinden.


Tabu Themen brechen- Sexueller Missbrauch an Kindern.


Einführung

Das Thema sexueller Missbrauch an Kindern beschäftigt seit Jahren Psychologen, Psychotherapeuten und Experten. Aber, beschäftigt es auch uns selbst? Geht uns dieses Thema etwas an, auch wenn wir nicht selbst betroffen sind?
Um diese Frage zu beantworten, sollte man zuerst ein paar Zahlen wissen:
Jährlich werden etwa 20.000 Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern gemeldet. Für das Jahr 2005 verzeichnet die polizeiliche Kriminalstatistik 17890 Mädchen und 5240 Jungen unter 14 Jahren, die Opfer von sexuellem Missbrauch wurden.
Das sind natürlich noch keine schwarzen Zahlen, denn in Wirklichkeit liegt die Dunkelziffer nach Angaben des Bundeskriminalamtes weitaus höher. Man geht von einer Dunkelziffer zwischen 50000 und 300000 Fällen im Jahr aus.
Warum bleiben so viele Fälle ungeklärt?
Woher kommt die Angst, dass sich fast 20-mal so viele Opfer nicht trauen, zur Polizei zu gehen und die Tat zu melden?
Diese Fragen haben mich beschäftigt und ich habe darauf Antworten gefunden, die ich euch in diesem Referat darbieten will.

Definition

Das Strafgesetzbuch definiert sexuellen Missbrauch an Kindern folgendermaßen:
§ 176 - Sexueller Missbrauch von Kindern

1. Wer sexuelle Handlungen an einer Person unter vierzehn Jahren (Kind) vornimmt oder an sich von dem Kind vornehmen lässt, wird mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren, in minder schweren Fällen mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

2. Ebenso wird bestraft, wer ein Kind dazu bestimmt, dass es sexuelle Handlungen an einem Dritten vornimmt oder von einem Dritten an sich vornehmen lässt.

3. Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer

a. sexuelle Handlungen vor einem Kind vornimmt,
b. ein Kind dazu bestimmt, dass es sexuelle Handlungen an sich vornimmt, oder
c. auf ein Kind durch Vorzeigen pornographischer Abbildungen oder Darstellungen, durch Abspielen von Tonträgern pornographischen Inhalts oder durch entsprechende Reden einwirkt.

4. Der Versuch ist strafbar; dies gilt nicht für Taten nach Absatz 3 Nr. c.

Verjährung: zehn Jahre bei Taten, die im Höchstmaß mit Freiheitsstrafe von mehr als fünf Jahren bis zu zehn Jahren bedroht sind
Ich finde diese Definition allerdings nicht ausreichend. Meiner Meinung fängt sexuelöler missbrauch da an wo ein erwachsener die Grenze überschreitet die ein Kind im sexuellen Bereich aufstellt. Den ein Kind zeigt es wenn es was nicht möchte.

Täter

Gegen die weitläufige Meinung können auch Frauen Täter werden allerdings sind es in Missbrauchsfällen an Kindern nur ca. 8 Prozent. Bei Missbrauch älterer so gar noch weniger.

Bei Sexuellem Kindermissbrauch kommen ca. 95% der Täter aus dem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreises. Diese Täter schämen sich nichts und nutzen das Vertrauen aus das ihnen sowohl von den Opfern als auch von der Umwelt entgegen gebracht wird. Bei Tätern aus dem Bekanntenkreis handelt es sich um Täter die ein und dasselbe Kind öfter missbrauchen. Dies ist bei unbekannten Tätern nicht der Fall, diese kennen ihrer Opfer nicht und sehen sie meistens später nie wieder.

Was für die Opfer schlimmer ist kann man so nicht sagen. In den meisten Fällen von Familiären Tätern wird keine allzu große Gewalt Angewandt. Dort läuft es meistens rein liebenswürdig ab. Meistens drohen die Täter ihnen das Mami traurig wäre wenn sie erfährt was passiert sei und das sie es selber ja eigentlich gewollt hätten, um sie zum schweigen zu bringen. Bei unbekannten Tätern allerdings wird nicht mit liebe geködert sondern brachialster Gewalt angewendet.
Tätertypen
Es werden fünf Täter Typen unterschieden, die ich kurz aufführen möchte:
- Fixierter Täter Typ:
Hierbei handelt es sich meist um Pädophilie, die eine unreife Persönlichkeit aufweisen und kaum altersentsprechende sexuelle Beziehungen haben. Ihre Opfer sind in der Regel Jungen unter 10 Jahren.
- Regressiver Täter Typ:
Für ihn ist das Opfer Ersatz eines gleichaltrigen Sexualobjekts. Er hat durchaus sexuelle Beziehungen zu Gleichaltrigen. Seine sexuelle Devianz entsteht erst im Erwachsenenalter als Folge von Stress, Ehekrisen, u.a.
Seine Opfer sind meist Mädchen, oder weibliche Jugendliche und dienen ihm als Erwachsenenersatz.
- Erlebnis Täter Typ:
Er braucht Abwechslung und die Aufregung des Neuen. Er ist nicht auf Kinder fixiert, probiert auf dem sexuellen Bereich aber alles aus. Er sammelt Erfahrungen und Objekte, ist meist beziehungsunfähig. In seine "Sammlung" gehört auch sexueller Kontakt mit Kindern.
- Soziopathischer Täter Typ:
Er ist aggressiv und sadistisch orientiert. Seine Haltung anderen Menschen gegenüber ist abwertend. Seine Opfer verkörpern all das, was er hasst. Sexualität bedeutet Für ihn Beherrschung und Erniedrigung. Er kennt kein Mitleid und bedient sich abstoßender Formen des sexuellen Missbrauchs. Er vergeht sich an Kindern, da sie Für ihn leichte "Beute" sind.
- Inzest-Täter:
Er durchzieht die Bereiche des fixierten und regressiven Täter-Typen. Seine Opfer sind Kinder und Jugendliche der Kernfamilie. Die Täter haben die Position des Vaters, Stiefvaters, Bruders, Onkels oder Freundes der Mutter.
Die meisten Inzesthandlungen werden vom regressiven Täter-Typen begangen, als Folge diverser Krisen in seinem Leben. Seine sexuellen Interessen an Kindern müssen nicht überdauernd sein.
Die verschiedenen Tätertypen können sich auch mischen, so kann ein Pädophilier (fixierter Typ) durchaus auch sadistische Veranlagungen haben(soziopathischer Typ).
Opfer

Gerade bei sexuellem Kindermissbrauch wird die Gutgläubigkeit und das unerschütterliche Weltbild der Kinder ausgenutzt. Viele Kinder sind noch nicht fähig sich vorzustellen wie viel Böses es auf der Welt gibt. Daher glauben sie gerade bekannten Tätern das es ganz normal ist was passiert. Sie glauben, dass der liebe Onkel ihnen nie wehtun würde wenn es nicht nötig wäre.
Sexueller Missbrauch kommt in allen alters- und Gesellschaftsschichten vor.
Jungen als Opfer

Was Leute sagen wenn sie über den sexuellen Missbrauch von Jungen hören:
Sie sagen:
"Das ist doch ein Junge. Der hätte sich doch wehren können!"

Sie sagen:
"Das ist für einen Jungen nur ein Abenteuer. Der soll sich mal nicht so haben!"

Sie sagen:
"Na und? Jungen gehen mit Sexualität sowieso offener um als Mädchen."

Sie sagen:
"Ein Junge steckt sowas weg! Dem tut das nichts!"

Sie vergessen:
Es geht um ein Kind das sexuell missbraucht wurde!


Da Jungs als Opfer viel zu oft totgeschwiegen werden möchte ich mich gerade darauf konzentrieren.
Daten über den Fakt JUNGE ALS OPFER VON KINDESMISSBRAUCH zu bekommen, ist schwer. Die überwiegenden Resultate basieren auf Schätzwerten, Dunkelziffern und einzeln durchgeführte Befragungen. Nimmt man jedoch die sich daraus ergebenen Zahlen, zeigt sich ein erschreckendes Bild: Betroffen sind jährlich ca. 50000 Jungen, die in doppelter Hinsicht um Anerkennung als Opfer von Missbrauch kämpfen müssen. Erstens, weil sie missbraucht wurden und zweitens weil sie als Jungen betroffen sind.
Geht unsere Gesellschaft dem Fakt KINDESMISSBRAUCH zu gern aus dem Weg, tut sie es bei dem Fakt JUNGE ALS ÜBERLEBENDER VON KINDESMISSBRAUCH noch offensichtlicher.
Doch Missbrauch stellt für Jungen wie für Mädchen den selben seelischen und körperlichen Abgrund dar. Die Qualen, die Hilflosigkeit, die Ängste und die verwirrenden Gefühle sind bei Jungen nicht anders als bei Mädchen. Sie stürzen in einen Strudel der Emotionen, schämen sich für das was ihnen angetan wurde, fühlen sich schuldig und verraten.

Jeder ist betroffen
Du glaubst du bist nicht betroffen?

Jeder und Jede ist betroffen

Du bist betroffen durch deinen Vater der zum Alkoholiker wurde, weil seine Schwester vom gemeinsamen Vater missbraucht wurde.
Du bist betroffen durch die Höhe deines Krankenversicherungsbeitrages, der so hoch ist, weil die Folgenschäden epidemische Ausmaße in unserer Bevölkerung haben.
Du bist betroffen durch deine Ehefrau, die sich während der Geburt Eures Kindes plötzlich wieder an ihren missbrauch erinnert und ab da an eine andere Person ist
Du bist betroffen durch deinen Freund, an den du nie richtig herankommst.
Du bist betroffen durch die Oberflächlichkeit, durch die "Schutzmasken" und "hohen Wände" der vielen Menschen, denen du begegsnest und die du eigentlich gerne näher kennen lernen würdest.
Du bist betroffen als Mann, weil das "ja" deiner freundinn nichts wert ist,da sie niemals „nein“ sagen durfte.
Du bist betroffen durch deine beste Freundinn, die ab dem 15 Lebensjahr mit allen Jungs schlief, die sie bekommen konnte, sich auf Partys regelmäßig blamierte und deren Freundschaft du schließlich beendest hast, weil ihr euch nicht mehr verstanden habt.
Du bist betroffen durch deine Cousine, die sich bis zur Selbstzerstörung auf ihre Sportlichen Erfolge konzentriert, um für sich ein positives Selbstbild erhalten zu können und dabei ihre eigene Gesundheit aufs Spiel setzt
Du bist betroffen durch deine Kindheitsfreundin, die sich mit Beginn der Pubertät plötzlich verändert hatte, die nicht mehr vernünftig essen wollte, die plötzlich "verwahrlost" herumlief, sich nur noch selten wusch und zu der du den Kontakt verlorst.
Du bist betroffen als Lockführer, wenn ein dir unbekannter von einer Brücke direkt vor deinen Zug springt, du nicht mehr rechtzeitig bremsen kannst und dich dieses Erlebnis den Rest deines Lebens verfolgt.
Du bist betroffen als gute Freundin, wenn du zuhörst, wenn du von dem Leid deiner Freundin erfährst und sie dir Erlebnisse erzählt, die so fern deiner bisherigen Vorstellungskraft lagen.
Du bist betroffen durch die vielen indirekten Opfer, den ein Opfer leidet nicht alleine, mit ihm/ihr leidet seine/ihre Familie und Umgebung

Natürlich können viele dieser Tatsachen auch andere Gründe haben.
Aber ich wollte versuchen euch hiermit zeigen das jeder indirekt mit den Folgen von Sexuellem Missbrauch kämpfen muss. Oft auch ohne es zu merken.



Folgen

Sexueller Missbrauch hat so viele Auswirkungen das ich sie leider nicht alle aufzählen kann, daher möchte ich euch hier die häufigsten Auswirkungen vorstellen. Die wären:

- Angst- und Panikattacken, Verwirrung und Anhäufung von Phobien,
- Depressionen, oft mit Selbstmordgedanken oder -versuchen, Schlaflosigkeit und Schlafstörungen,
- Unbehagen bei Berührungen,
- Esstörungen,
- ein deformiertes und/oder zu negatives Körperbild,
- Missbrauch von Drogen, Alkohol oder anderen Suchtmitteln,
- selbstzerstörerisches Verhalten, Autoaggression, SVV
- Erinnerungsverlust und/oder -lücken, Gedächtnisausfall,
- Unfähigkeit Beziehungen einzugehen oder zu ertragen, selbstgewählte Einsamkeit, Entfremdung, Gefühl von Isoliertheit,
- Angst als Erwachsener Opfer anderen Missbrauchs zu werden,
- Scham- und Schuldgefühle,
- Unfähigkeit sich selbst und anderen zu vertrauen, zwanghaftes oder nicht existierendes Sexualverhalten,
- übersteigertes oder zu geringes Leistungsverhalten,
- übertriebene Aufmerksamkeit, Schreckhaftigkeit,
- übertriebene oder mangelnde Aufmerksamkeit für das Erscheinungsbild,
- abgespaltene Persönlichkeit oder eine Vielzahl anderer Personen besitzen oder das Gefühl, sie zu haben.
Selbsthass

Natürlich können alle diese auch andere Auswirkungen haben.


Deutsche Rechtssystem nicht ausreichend

Das, dass Deutsche Rechtssystem viele Lücken hat wird vor allem durch die Bestraffung von Sexualtätern klar. Viel zu oft haben die Täter mehr Rechte wie die Opfer und können durch Lücken unseres Rechtssystem schlüpfen. Mit guten Argumenten können Vergewaltiger auf Bewährung frei kommen. Ist das gerecht? Denn immerhin haben Missbrauchs Opfer lebenslänglich. In Deutschland bekommen Steuerhinterzieher bis zu 8 Jahren und geständige Sexualtäter bei der ersten Verurteilung 2 Jahre auf Bewährung.
Wie kann es sein das Kinder in unserer Gesellschaft so wenig wert sind?
Meiner Meinung nach muss sich unser Rechtssystem in dieser Hinsicht noch sehr ändern.
Vor allem liegt das Problem nicht daran das es keine Strafen gäbe, sondern daran das diese nicht verhängt werden.


Was ich euch zum Schluss noch mit auf den Weg geben möchte ist, schaut nicht weg, schaut hin und helft.
Im Durchschnitt muss ein Opfer 7 Leute ansprechen bevor ihm geholfen wird. Ändert das. Ihr wollt doch auch das eurem Bruder, eurer Schwester, eurem Freund oder eurer Freundin geholfen wird. Denn jeder kann Opfer werden.
Im Durchschnitt kennt jeder Mensch mindestens ein Opfer von Sexuellem Missbrauch. Wenn ihr glaubt ihr nicht denkt noch mal darüber nach das ihr es vielleicht nur nicht wisst. Vielleicht hatte euer bester Freund oder eure beste Freundin bisher nur nicht den Mut etwas zu sagen.

Zu meiner Frage am Anfang JA sexueller Missbrauch geht jeden etwas an.


© by yasmin

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