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Lügen


Wie haltet Ihr es mit der Wahrheit?

Für Betroffene, ist das mit der Wahrheit, oft eine schwierige Sache. Sie belügen sich und Ihre Mitmenschen, sehr oft. Meist tuen sie dies in der Opferrolle unbewusst, um einfach zu überleben. Sie werden zum Lügen, durch vielfältige Mittel gezwungen. Zum Beispiel, durch Androhen von Strafen, materielle Belohnung, körperliche und psychische Qualen. Dies kann man sich wunderbar schön reden und denken.
Wenn man mich letzes Jahr noch, nach meinem bisherigen Leben gefragt hat, habe ich auch stets versucht alles möglichst schön aussehen zu lassen und habe dies auch wirklich selber noch geglaubt.
Ich habe gar nicht bemerkt, dass es in Wirklichkeit Lügen sind, die ich da verbreite. Meinen schlechten Zustand, meine Depressionen, meine Selbstverletzungen u.v.m. habe ich vor Anderen versucht zu verbergen und hab halt dran geglaubt, dass ich nicht normal bin. Es auch nicht besser verdient habe und an den meisten Sachen eben selber Schuld trage.
Ich war in Sachen, die nicht mich, meine Täter oder mein direktes Umfeld betrafen, schon immer ehrlich. Auf viele Menschen wirkte ich zielbewusst und stark, ich habe auch wirklich "Etwas" auf die Beine gestellt, litt aber immer mehr unter "meinen Lebenslügen" und ihren Folgen.
Als meine heile Welt, dann zusammenbrach, fehlte mir die Kraft, irgendeinem noch etwas vor zu spielen. Ich konnte Keinem mehr sagen, dass es mir gut geht und alles gut ist, die ersten Erinnerungen kamen aus meinem Unterbewusstsein.
Auf viele Menschen wirkte das wohl so erschreckend, dass sie den Kontakt abbrachen. Oder ich musste den Kontakt abbrechen um mich vor den verletzenden Worten und Taten solcher Menschen zu schützen. Mein"Schweigen" war tief im Unterbewusstsein verankert und die schlimmen Erlebnisse gut verschlossen, ich wusste nichts mehr von den Missbrauchserlebnissen aus meiner Kindheit und Jugend.
Mittlerweile weiss ich, dass ich mich so selber geschützt habe, denn dieser Überlebensmechanismuss war sehr fest und tief implantiert.
Seit ich "mein Schweigen" gebrochen habe, meinen Missbrauch langsam anfange zu verarbeiten, schaffe ich es auch fast immer, nicht mehr zu lügen.
Mittlerweile wird mir aber immer bewusster, dass fast alle Menschen, den ganzen Tag über lügen und Masken tragen.
Denn eigentlich ist doch schon dieses meist gedankenlose "Guten Morgen", eine Lüge, wenn man dem Nachbarn doch wegen des penetranten Pommes Frittes Geruches, täglich,eigentlich die Pest an den Hals wünscht...............
Vor einigen Tagen sprach ich mit einem guten Freund über dieses Thema, dass es mich ankotzt, diese allgegenwärtigen, von der Gesellschaft geduldete, nein, verlangte Lügen und Maskentragen.
Er antwortete mir, "Die wollen eben alle einfach nur überleben....."
Das hat mich dann sehr nachdenklich gemacht.
Ich für mich, habe ich entschieden, dass es mir und meiner Psyche besser bekommt ehrlich zu sein (besonders zu mir selber) und keinem mehr etwas vorzuspielen.
Das geht natürlich noch nicht immer, aber es gelingt mir doch immer öfter.
Darauf bin ich sehr stolz, und Ihr solltet auch mal drüber nachdenken, wenn Ihr es noch nicht getan habt.

Ich wünsche Euch viel Kraft und Mut zur Ehrlichkeit.


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