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Fast genau 10 Jahre lang haben meine Familie und ich einen privaten Tierschutzhof betrieben.
Es war eine hektische, arbeitsaufwendige, nervenzehrende, chaotische und auch schöne Zeit, die
auch nicht spurlos an mir vorbei gegangen ist und mit einem Nervenzusammenbruch für mich endete.
Die Behörden, die jahrelang wohlwollend zugeschaut hatten, wendeten sich auf einmal gegen uns
und erst später wurde mir klar, das es um politische Machenschaften und Geld ging.
Erst viel später, als wir schon unser Haus in der Eifel gekauft hatten und mit vielen Tieren dort
hin geflüchtet waren, wurde mir der wahre Grund klar, warum ich diesen Tierschutzhof betrieben hatte.
Zweifelsohne habe ich damit sehr vielen Tieren das Leben gerettet und ihnen aus lebensunwürdigen
Umständen heraus geholfen. Ich habe mich über unzählige unvernünftige Menschen aufgeregt, die ihre
Tiere aus Liebe und Unverständnis heraus quälen.
Doch ich hatte eigentlich immer unbewusst versucht, das Chaos und die Überforderung, die ich aus
meiner Kindheit gewohnt war, aufrecht zu erhalten. Durch die viele Arbeit hatte ich viel weniger
Zeit nachzudenken, fühlte mich bestätigt und wurde gebraucht. Ich habe auch meine Kinder diesem
Chaos ausgesetzt und sie mussten oft Verständnis dafür aufbringen, das das ein oder andere Tier
mich gerade ganz dringend braucht.
Ich habe damit mein Gefühlschaos nachgebildet, dem ich als Kind ausgesetzt war und mit meinen Kindern
aufrecht erhalten. Ich habe es an sie weiter gereicht.
Auch die Neigung mich zu übernehmen um von mir selber abzulenken, habe ich von meiner Mutter erlernt
und weiter an meine Kinder gegeben.
Ich wollte stets für meine Kinder das Beste, dachte immer sie hätten auch Spaß an den Tieren. Mir
waren Tiere in meiner Kindheit verwehrt worden. Damit habe ich quasi meinen Kindheitstraum wahr
gemacht und mir und meinen Kindern durch die Überforderung sehr geschadet.
Es tut mir sehr leid und macht mich traurig, das ich das alles erst so spät erkannt habe,
doch ich habe so gehandelt, weil ich es zu diesem Zeitpunkt noch nicht besser wusste und konnte.
Aus diesem Wissen heraus habe ich mir auch mein Handeln verziehen und weiß, es ist nie zu spät,
das Schweigen zu brechen und einen neuen Anfang zu starten.
Und hier nun die Zeitungsartikel über den Tierschutzhof
"Ivan" auf Abwegen
Ivans Morgenspaziergang abrupt beendet (14. Juli 1994)
"Ivan" und die 138 Nachbarn
Oft die letzte Rettung für Tiere (19. Juli 1994)
Herzlose Bürokraten - Aus für Roetgener Tierschutzhof (10. September 1994)
"Lucy" fühlt sich hier tierisch wohl (06. September 1997)
Ob behindertes Schaf oder Kamel - in Roetgen finden alle Tiere ein Zuhause
Tierhof in Roetgen vor Schließung? (Winter 1999)
Leserbrief im EKV-Journal
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