Dies ist auch wieder ein sehr komplexes Thema, das sich nicht so einfach abhandeln läßt.
Wir sprechen hier natürlich nicht von Landesgrenzen oder Grundstücksgrenzen, sondern von den unsichtbaren
Limien zwischen einzelnen Menschen.
Gerade für Überlebende ist es oft sehr schwer ihre Grenzen zu finden, oder sie überhaupt abzustecken. Sie
sind es Ihr Leben lang gewohnt, dass ihre Grenzen oft rücksichtslos und brutal übertreten wurden.
Jedoch ist es gerade für sie besonders wichtig, Grenzen abzustecken und darauf zu achten, daß diese
auch eingehalten werden.
Dies wird dadurch besonders schwierig wenn "NEIN" gemeint ist und trotzdem
"JA" gesagt oder genickt wird. Wenn auf eine die Grenzen betreffende Frage, gar keine Antwort
erfolgt oder nur eine ungenügende(z.B.:"Ist mir doch egal"ö.ä), ist es auch nicht gerade einfacher.
Manchmal hilft es, wenn noch einmal nachghakt wird, z.B. mit der Frage:"Möchtest Du das wirklich?,
(oder eben nicht,bei entsprechender Frage) denn es ist Deine freie Entscheidung."
Als Überlebender muß man oft nämlich erst einmal lernen und begreifen, dass auch ein "Nein", ohne
negative Konsequenzen bleiben kann und dass man trotzdem noch genauso geliebt wird.
In manchen Phasen der Heilung, kann das zu überspitzten Reaktionen führen, für welche der Überlebende
sich aber keine großen Vorwürfe machen sollte. Man muss eben erst einmal lernen, seine Gefühle
einzuordnen und ihnen zu vertrauen.
Ganz wichtig ist es auch für Überlebende zu überdenken aus welchem Grund das Gegenüber etwas fordert,
nicht alle freundlichen Menschen handeln selbstlos. Wenn man bemerkt, dass da wieder nur genommen und
nichts gegeben wird, sollte man den Kontakt noch einmal überdenken.
Wenn man aber feststellt, dass das Gegenüber dem Überlebenden helfen will, ohne jegliche eigennützigen
Forderungen, aber die Forderung eine innere Sträubung hervorruft, dann wird es zeit über Kompromisse
nachzudenken. Auch das kann für Überlebende sehr schwierig sein und man muss es erst lernen.............