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Wenn der Begriff "sexueller Missbrauch" fällt, denken die meisten Menschen an die uns bekannten
Bilder grausamer Vergewaltigungen, die durch die Medien geistern, an Kinderpornographie oder
an illegal zur Arbeit gezwungene, meist sehr junge Prostituierte.
Aber der Begriff sexueller Missbrauch umfaßt noch sehr viel mehr und die Facetten des psychischen
Missbrauchs sind noch sehr viel weiter gestreut.
Woran es meiner Meinung nach noch sehr mangelt ist Aufklärung, Sie sollte schon in
Geburtsvorbereitungskursen für die werdenden Eltern präsent sein.
In den Kindergärten sollten die Kinder spätestens lernen "Nein" zu sagen, zu Sachen die sie nicht wollen.
Sie sollten wissen dass es Menschen, besonders Verwandte und Freunde gibt, deren Liebesbeweise nicht
richtig sind und dass sie ohne Strafe darüber sprechen können.
Die allermeisten Missbrauchsdelikte an Kindern geschehen durch ihnen gut vertraute, geliebte und
respektierte Menschen, z.B. Großeltern, Freunde, andere Verwandte, Betreuer, Lehrer und ältere
Geschwister, oder durch die eigenen Eltern.
Ihr solltet immer darauf achten und besonders sensibel sein, wenn Kinder sich ganz plötzlich anders
verhalten. Ich halte es für vernünftiger, lieber einmal zu viel eine Beratungsstelle aufzusuchen,
als erst einmal abzuwarten, weil Kinder nun einmal oft unverständliche Dinge tun.
Wenn Ihr selber Opfer wart, solltet ihr die Erziehung Eurer Kinder oft analysieren. Versucht Euch
ernsthaft in Eure Kinder hinein zu versetzen, würdet Ihr das auch wollen, wenn ihr noch so klein
und wehrlos sein würdet? Oder wenn Eure Kinder schon aufmüpfige, rebellische Teenager sind, wäre
Eure Erziehung dann auch für Euch ok gewesen, in diesem Alter.
Ich kann mir vorstellen, dass viele von Euch jetzt heftig mit dem Kopf nicken und denken:
Natürlich wären wir gerne so erzogen worden, wir wissen doch ganz genau was bei uns in der
Kindheit und/ oder Jugend falsch gelaufen ist und machen bestimmt nicht die gleichen grausam
falschen Fehler.
Doch genau hier liegt der Knackpunkt, es könnte sein, dass ihr gar nicht merkt wenn
Ihr Fehler macht. Ihr könnt da auch nichts dafür, denn Ihr seid während Eurer
Entwicklungszeit falsch programmiert worden. Eltern sein, ist auch eine sehr schwierige vielfältige
und anstrengende Aufgabe.
Familienmissbrauch geht meist über mehrere Generationen. Entweder erzieht Ihr genauso
wie Eure Eltern es getan haben, oder Ihr versucht Sachen zu vermeiden, die für Euch sehr
schlimm waren.
Wenn Ihr Euch in manchen Sachen nicht sicher seid, solltet Ihr ohne Scham eine Beratungsstelle
aufsuchen, es gibt keinen Grund und keine Entschuldigung dafür, es nicht zu tun.
Ich habe selber fünf Kinder groß gezogen und dabei viele Fehler gemacht, die mir heute sehr
leid tun, aber ich kann sie leider auch nicht mehr ungeschehen machen. Meine Kinder müssen
mit den Folgen leben.
Das Einzige was ich jetzt noch tun kann, ist das Schweigen zu brechen, und ihnen mit Rat und
Tat zur Seite zu stehen.
Eine ausführliche Definition zu "Missbrauch" steht hier im Lexikon.
Ich wünsche Euch und Euren Kindern alles erdenklich Gute und hoffe ich habe Euch zum
Nachdenken angeregt, denn es gibt immer etwas das man noch besser machen kann.
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